Jenaer Unternehmer schreiben Weltreise-Buch

22.09.2016 TLZ Thüringer Landeszeitung
„Elke Klinger und Karsten Meyer bringen ihr Weltreise-Projekt zwischen Buchdeckel. Die beiden Vorleute – auch privat ein Paar – der Agentur Art-Kon-Tor kommen mit witzigem verlegerischen Kniff des Wegs.“

Jena. „Mann und Frau im Team! – Ja, prima, na, wird jetzt aber auch Zeit: Endlich bringen die ziemlich bekanntesten Weltreisenden dieser Stadt auch das Buch zu ihrer Weltreise heraus. Aber: Denkste! Das vorliegende Druckwerk ist anders. Zwar haben Elke Klinger (48) und Karsten Meyer (55) vor Monaten ihre einjährige Weltreise im selbstaufgebauten MAN-Lkw nach Südostasien via Seidenstraße hinter sich gebracht. Und wohlbedacht haben sie sich seither wieder in ihre Führungsposten bei Art-Kon-Tor – der Denkfabrik für Design, Kommunikation, Marketing – hineingearbeitet. Doch handelt das Buch allein von den sieben Jahren, in denen sich das Paar auf diese große Reise vorbereitet hat. Wiederum: Der Report zur Reise selbst und das Reisekochbuch über die lukullischen Begegnungen entlang der Seidenstraße erscheinen demnächst im Eigenverlag. Titel: „Absprung aus dem Kettenkarussell“ und „Abenteuer in der Buchstabensuppe“.

Der besondere Kniff des ersten Buches „Mann & Frau & Weltreise“ ist sein Janusgesicht: Von der einen Seite her geblättert, bekommt  der Leser die Sicht von Elke Klinger auf die Welt des Reisevorbereitens dargelegt; von der anderen Seite her schreibt sich Karsten Meyer an den Beginn der Reise heran. „Egal was man erlebt – jeder hat andere Wahrnehmungen; selten genug tauscht man sich aus“, sagt Elke Klinger. In den „Extremzonen“ komme das am stärksten zum Ausdruck. Ein Ur-Anstoß zu dem großen Weltenbummel sei die Überlegung gewesen, weshalb man einen solchen Schritt nicht in den besten Schaffensjahren wagen sollte, noch ehe Alter und Gebrechen dagegensprechen, sagt Karsten Meyer. Andererseits setzte das immer schon reisefrohe Paar sich Essentials: Die Kinder müssten das Abi in der Tasche haben; und die 25 Jahre Art-Kon-Tor-Selbstständigkeit sollten erreicht sein. Und überhaupt: „Der Veränderungsprozess einer solchen Reise beginnt nicht mit dem Losfahren“, sagt Elke Klinger. „Die Firma ist unser Herzensding.“ Da habe es gegolten, das Wohl von 50 Mitarbeitern oder – deren Familien mitgerechnet – von 200 Personen im Blick zu halten. Ja, unterm Strich sei das Buch eine subjektive Hinleitung zum Ausstieg oder zur Maßgabe „Wir steigen um“, sagt Elke Klinger. Karsten Meyer: „Eine Anleitung, die dir sagt: Trau dich was; sei mutig! Denk nicht, dass es ohne dich nicht geht!“ Im „Mann & Frau & Weltreise“-Buch sei die zeitliche Gliederung beider Teile gleich, sagt Elke Klinger. „Sonst ist alles unterschiedlich.“ Sie sieht diese Linien: „Aus Euphorie wurde bei mir Angst. Und Karsten entwickelte immer mehr Aktionismus und wurde immer stiller.“ Der Gewinn der Reise ist für das Paar Monate danach aber längst gut verbucht. „Es ist reizvoll, die Perspektive zu ändern. Das bereichert die Arbeit. Vorher hing man so drin, und es gelang nicht mehr die Draufsicht“, sagt Elke Klinger und erläutert das an der eigenen Person: Sie ist nach der Reise immer noch Geschäftsführerin der Art-Kon-Tor-Tochter für Organisationsentwicklung und Coaching, doch habe sie sich von der Führungs- zur Expertenrolle hin bewegt – und ist jetzt selbst Coach für Führungskräfte.“

Text und Bild Thomas Stridde / Thüringer Landeszeitung / 22.09.16